Arbeiten helfen muten, wenigstens ein- oder zweimal in der Woche zur Schule zu schickeu. Doch gelang ihm die Durchfhrung des Schul-Zwanges ebensowenig wie die der allgemeinen Wehrpflicht.
Als seine Beamten die Durchfhrung einer solchen Bestimmnng fr unmglich hielten und allerlei Einwendungen machten, antwortete der König: Die Regierung will das arme Volk in der Barbarei erhalten; denn wenn ich baue und verbessere das Laud und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts", wodurch er zugleich seine Anschauung der den Wert einer tchtigen religisen Bildung zum Allsdruck brachte.
der 2000 Schulen entstanden unter Friedrich Wilhelms Regieruug, 1700 allein in Ostpreuen und zu ihrer Unterhaltung gab der Kllig ein Kapital von 150 000 Mark') her. Armen Gemeinden schenkte er beim Neubau einer Schule das ntige Holz. Unter seiner Regierung -wnrde auch das erste Lehrersemiuar (zu Stettin) gegrndet, und den evangelischen Prpsten und Superintendenten befahl der König, die Vorbereitung und Prfung der angestellten Lehrer in die Hand zu nehmen.
Im Jahre 1736 erlie der Kuig einen Schulgruduugsplau, woriu er verlangte, da die Lehrer die Schler als Kinder der Ewigkeit ansehen sollten. Ihre Anfgabe sei es, sie zil Christum zu führen und dafr zu sorgeil. da die Kleinen nach seinem Vorbilde an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen wchsen und zunhmen. Vor allem sollten die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben l'.nd Rechnen unterrichtet werden.
Der König ging auch selber in die Schuleu, erkundigte sich nach den Fortschritten der Kinder und ermahnte die trgen ernstlich, fleiig zil lernen.
Anch nach beendigter Schulzeit sollte die Knaben, welche ein Handwerk lernten, nicht ans dem Auge gelasseu werden. Die Meister sollen," so schrieb der König in seiner Hand-werksordmmg (1733) vor, die Lehrjungen in gebhrender Zucht halteil, ihnen keinen Mutwillen, noch eine -andere Ungebhr gestatten. Sie sollen sie zur Gottesfurcht und guten Sitten soviel als mglich anhalten und sollen sie an Sonn-, Fest- und Butageu znnl Gottesdienst und zur Kinderlehre schicken."
Das .Heerwesen. Eine ganz besondere Sorgfalt verwandte der König auf die Soldaten, welche er feine lieben blauen Kiilder
') Mns pierati lberg der Frmmigkeit).^
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms_Regieruug Friedrich Wilhelms
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Wege zu rumen. Um den Sohn zu retten, zog die Mutter mit dem Knaben nach einem Dorfe in der Nhe Moskaus, wo er zu einem krftigen, hochstrebenden Jngling heranwuchs. Durch den Umgang mit wohlgebildeten Auslndern wurde seine Lern- und Wibegierde befriedigt und der junge Zar im stillen Tr seine sptere hohe Stellung vorbereitet. Er lernte die deutsche und holln-dische Sprache kennen, hrte von den Sitten und Einrichtungen der gebildeten Völker des westlichen Europas, und es erwachte in dem jungen Herrscher der lebhafte Wunsch, auch seine Untertanen dereinst auf eine gleiche Stufe der Gesittung und Bildung zu erheben. Unter Leitung des Schweizers Lefort, der bedeutende militrische Kenntnisse besa, bildete er sich eine Leibgarde' Poieschni, d. i. Kameraden, die ganz nach europischer Weise ein-gerichtet und eingebt wurde. Lefort war der Hauptmann dieser Truppe, Peter selber trat als Gemeiner ein und brachte es bis zum Range eines Leutnants! Diese anfangs kleine Schar, die nach und nach zwei Regimenter ausmachte, wurde die Pflanzschule der russischen Garde, die die Macht der Strelitzen brechen' die herrschschtige Sophia strzen und den Grund zu Rulands Kriegsruhm legen sollte.
Als Sophia durch die Strelitzen einen neuen Angriff ans das Leben des jungen Zaren machen lie, schlug er den Angriff mit Hilfe seiner Kameraden" und Freunde nieder, sperrte seine Schwester in ein Kloster und bernahm als siebzehnjhriger Jngling die Alleinherrschaft.
2. seine Regierung. Das Hauptstreben Peters war daraus gerichtet, Rußland zu einer europischen Gromacht zu erheben. Zu diesem Zwecke wollte er sein Land, das sich noch im Zustande asiatischer Barbarei befand, nach dem Muster eines Kultur st aates umgestalten und ihm durch die Gewinnung des Schwarzen und Baltischen Meeres eine ein-Jiitr-eiche Stellung im Rate der Völker Europas verschaffen. Zur Erreichung dieses Zieles verbesserte er das Heer, schuf eine Flotte, entri den Trken die Stadt Asow an der Mndung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. Er schickte junge Russen zu ihrer Aus-bildung nach Deutschland, Holland und Italien, zog europische Offiziere, Gelehrte, Knstler und Handwerker ins Land, fhrte europische Kleidung und Sitten ein und errichtete hhere und niedere Lehranstalten. Weil ihm bei diesen Neurungen die Geistlichen hindernd in den Weg traten, machte er sich selber zum Oberhaupte der russisch-griechischen Kirche.
Um die abendlndischen Einrichtungen mit eigenen Augen zu sehen, unternahm Peter eine Reise durch Preußen, Hannover und Holland. Fr alles zeigte er ein lebhaftes Interesse, berall besuchte er die Werksttten und Zimmerpltze, und in Zaandani bei Amsterdam soll er als gewhnlicher Zimmermann unter dem Namen Peter Baas auf einer Schiffswerft gearbeitet haben. Amsterdam mit seinem lebhaften Handel, seinen Schiffen und Schleusen, seinen Soldaten und Maschinen war ihm eine ganz neue Welt. Von Amsterdam reiste er nach England, wo besonders das englische Seewesen seine Aufmerksamkeit und sein Staunen erregte. Tchtige Männer, besonders erfahrene Seeleute, nahm er in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Dann ging die Reise der Dresden und Wien nach der Heimat zurck, wo auf Anstiften seiner Schwester ein neuer Aufstand ausgebrochen war. Die
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Rokokozeit; leicht und phantastisch sind seine Holzmalereien, ge-schineidige Herren und kokette Damen mit schelmischen Gesichtern, zurck-gestrichenen Haaren und kleinen zierlichen Gesichtern wei er bei lndliche Festen in herrlicher Weise zu schildern. (Schferbilder.)
In Deutschland gab es keinen Maler, der auch nur annhernd den Ruhm Schlters erreichte. Berechtigtes Aussehen erregte Anton Grass als tchtiger Portrtmaler; zu etiler volkstmlichen Bedeutung brachte es Dauiel Chodowiecki, dessen gesunde Auffassung und dessen srischer und treuherziger Humor ihn zu dem berhmtesten Jllustra-tor der gleichzeitigen schnen Literatur (Lessings Minna von Barnhelm," Basedows Elementarwerk") machten. Raphael Mengs und Angelika Kaussmann gehren der deutschen Knstlerkolonie in Italien an, die den Glanben an die Heimat verloren hatte und der Meinung war, die deutsche Kunst msse erst auf italienischem Boden nach klassischen Mustern geschaffen werden.
4. Das Kunsthandwerk.
Die verschiedenen Kunstrichtungen, die vornehmlich eine prunkvolle Ausstattung der Wohn- und Gesellschaftsrume erstrebten, gaben dem Kunsthandwerk eine mannigfaltige und reiche.beschftigung, stellten aber
Hisch im Aokokostit.
auch an seine Leistungsfhigkeit die hchsten Anforderungen. Mit groem Fleie und einem richtigen Verstndnis haben sich die Handwerker in die einzelnen Stilarten eingearbeitet und mit einer bewundernswerten Meisterschaft die oft schwierigen Auftrge ausgefhrt; Tischler, Eisen-schmiede und Glasschleifer leisteten wirklich Groes, während die Gold-schmiedekuust verfiel.
10*
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Verbesserungen erfahren hat, ist die Vervielfltigung der Bilder eine rein mechanische geworden. Verbindet sich die Photographie mit der Lithographie, so spricht man von Photolito graphie? Die Helio- oder Photogravre, die auch Halbtne wiederzugeben vermag, ist das voll-kommenste photochemische Verfahren unter Benutzung einer polierten Kupserplatte.
e) Das Ku nsthandw erk. Mit dem Wiederansblhen der bildenden Knste kam auch fr das Kunst Handwerk ein neue Zeit frischen Schaffens und eifrigen Strebeus. Das Kunsthandwerk kehrte ebenfalls zu den Vorbildern frherer Zeiten zurck, suchte sie nachzuahmen
Am Krhting von Ludwig Richter.
und dnrch Anlehnung an die Schpfungen der alten Meister den Forde-rungen der Neuzeit gerecht zu werden. Die Handwerker schloffen sich liebcr wie frher zu Innungen zusammen, drangen auf eine tchtige Ausbildung ihrer Mitglieder, der Staat reichte ihnen bei ihren Bestrebungen hilfreich die Hand, und Fürsten wie Kaiser Friedrich Iii. und seine kunstverstndige Gemahlin suchteu das Kunsthandwerk zu frdern.
^ Der wachsende Reichtum in den oberen Gesellschaftsklassen und eine gewisse Wohlhabenheit in den einfachen brgerlichen Familien boten den Kunsthandwerkern die Mglichkeit, ihre Tchtigkeit zu zeigen. Tischler und Polsterer schmckten die Wohnungen mit stilgerechten Mbeln und geschmackvollen Tapeten; kunstvolle Malereien bedeckten Wnde und Decken, prchtige Teppiche den Fuboden, Lampen und Kronleuchter in den ver-
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Extrahierte Personennamen: Photolito Ludwig_Richter Ludwig Friedrich_Iii Friedrich
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hierber sammelte das deutsche Volk fast zwei Millionen Mark und berreichte diese Summe als Wilhelmsspende seinem Kaiser. Er aber machte daraus eine Stistnng fr Arbeiter die Alters-versorgnng sr Arbeiter. Von den Zinsen dieses Kapitals werden alte und schwache Arbeiter untersttzt. Solange der Arbeiter arbeiten kann, leidet er selten Not. Trifft ihn aber Krankheit, dann gert er bald mit feiner Familie in eine ble Lage. Kaiser Wilhelm hals hier durch das Krankenversicherungsgesetz. Alle Personen, welche in Fabriken. Bergwerken n. s. w. beschftigt sind, haben freie rztliche Behandlung und Medizin; 13 Wochen lang wird ihnen mindestens die Hlfte des ortsblichen Tagelohnes gezahlt; 2 3 der Beitrge bringen die Arbeiter auf, 1/.A die Arbeitgeber. Das Unfallversicherungsgesetz verpflichtet die Unternehmer, ihre Arbeiter gegen Unflle, z. B. beim Huserbau, zu versichern. Kann etil Verunglckter spter nicht weiter arbeiten, so erhlt er 2/3 des frheren Verdienstes als Untersttzung; tritt der Tod ein, so wird sr die Hinterbliebenen gesorgt. Die Beitrge bezahlt der Arbeitgeber allein.
Kolonien. Auch im Auslnde wurde Deutschlands Ansehen immer grer. Mit fremden Vlkern wurden Handelsvertrge geschlossen, in Afrika und Australien Niederlassungen (Kolonien) angelegt. Dampfschiffe fahren jetzt regelmig nach Afrika, Ost-Asien und den Inseln von Australien. Eine neugeschaffene Kriegsflotte sollte den berseeischen Handel und die neuerworbenen Gebietsteile in fernen Lndern schtzen und die Ksten Deutschlands gegen die Angriffe der Feinde verteidigen.
Tod des Kaisers. Kaiser Wilhelm erreichte das hohe Alter von sast 91 Jahren. Dem greisen Herrscher wurde das Glck zu teil, mit seiner Gemahlin die goldene Hochzeit und seinen 90. Geburtstag zu seiern; seinen Urenkel konnte er noch aus den Armen halten. Aber auch von schwerer Trbsal sollte der hochbetagte Greis heimgesucht werden. Sein einziger Sohn, der Kronprinz, wurde von einem unheilbaren Halsbel befallen; der Prinz Ludwig von Baden, sein geliebter Enkel, starb im blhenden Alter eines Pltz-lichen Todes. Das brach dem Kaiser das Herz. Anfang Mrz 1888 zog er sich eine leichte Erkltung zu. Die Kunst der rzte und die liebevolle Pflege seiner Gemahlin und Tochter waren ver-geblich. Am 9. Mrz entschlief der groe Kaiser sanft und ruhig. Seine letzten Worte waren: Ich habe nicht Zeit, mde zu sein." Seine letzte Ruhesttte fand er zu Fen seiner geliebten Mutter in der Gruft zu Charlottenburg.
Kaiser Wilhelms Ratgeber und Helfer.
Fürst Otto von Vismarck-Schnhausen. Der erste Kanzler des neuen Deutschen Reiches wurde im Jahre 1815 auf dem Gute Schnhaufen in der Altmark geboren. Nach Beendigung der vorbe-reitenden Studien arbeitete er eine Zeitlang bei den Regierungen zu
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Afrika Australien Afrika Australien Deutschlands Charlottenburg Altmark
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Infolgedessen hatten die deutschen Städte viele geschickte Meister, deren Kunsterzeugnisse ihren Weg weit der die Grenzen des Reiches fanden.
Die Bimste bildeten kirchliche Bruderschaften unter einem Schutz-heiligen, Meister. Gesellen und Lehrlinge eine Familie. Sie sorgten fr Zucht und gute Sitte und nahmen sich auch in leiblicher Hinsicht ihrer Mitglieder an. Arme und kranke Genossen erhielten Untersttzungen, den gestorbenen wurde ein ehrenvolles Begrbnis bereitet und den Witwen die Mglichkeit geboten, das Handwerk der Männer fortzufhren.
Die Angehrigen ein und derselben Zunft liebten es. mglichst nahe zusammen zu wohnen, woran noch heute die Gerber-, Brot- und Knochenhauerstraen in manchen Stdten erinnern.
In kriegerischen Zeiten beteiligten sich spter die Znfte unter ihren Zunftmeistern an der Verteidigung der Stadt.
Den wichtigsten Teil der stdtischen Bevlkerung bildeten die Ge-schlechter oder Patrizier, die, sich aus den Ministerialen (Dienst-mannen der Grundherren) und vollfreien Familien (in kniglichen Stdten Knigsleute genannt) zusammensetzten und den Grogrundbesitz und Grohandel in Hnden hatten; sie bildeten den stdtischen Adel. Die Kanflente taten sich zu Gilden zusammen.
Auerhalb der Stadtmauern wohnten die Pfahl- oder Spie-brg er. die zu der Stadt in einem Hrigkeitsverhltnis standen. Zogen sie in die Stadt, so wurden sie Vollbrger und erhielten die Brgerrechte.')
Verwaltung der Städte. Der Handel steigerte den Wohlstand der Städte und zugleich das Bestreben, eine grere Selbstndigkeit zu besitzen. Viele machten sich von ihrem Stadt- oder Grundherrn (Fürst, Bischof. Abt zc.) frei, erwarben das Stapelrecht, wonach die durchgehenden Waren eine bestimmte Zeit lang auf dem Markte zum Verkaufe ausge-stellt wurden,2) die Aufsicht der den Markt (Marktrecht), das Zoll-und Mnzrecht und eigene Gerichtsbarkeit. Solche Städte erkannten nur den Kaiser als ihren Oberherrn an und wurden freie Reichsstdte genannt. Stadtkreuze und Rolandssulen, wie solche noch heut-zutage in einigen Stdten Norddeutschlands zu finden sind, waren die Sinnbilder stdtischer Rechte. Das Gebiet der stdtischen Rechte hie Weichbild.
]) Friedrich Ii. verbot den Zuzug von Pfahlbrgern. Pfahlbrger falsche (geringe) Brger, faux bourgeois, faubourg = Vorstadt.
2) Diese Einrichtung brachte den Stdten groe Vorteile, erschwerte aber anderseits den Handel ganz bedeutend.
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Das Handwerk suchte er dadurch zu heben, da er auf feilten Gtern Vorschriften erlie, wie die Handwerker vom Gold- und Silberschmied bis herab zum Gerber und Schneider beschftigt werden sollten. Karl fhrte auf feinen Gtern alle Handwerke ein. Da die Handwerker jedoch , Hrige der Gntsherrn und Klster waren und sonst alles, was an Ge-raten und Kleidungsstcken ntig war, in den Familien angefertigt wurde, konnte von einem selbstndigen Handwerke nicht die Rede sein,
Um den Handel zu heben, wurden die Wege verbessert, Brcken geschlagen und Flsse schiffbar gemacht. Karl versuchte auch, die Altmhl mit dem Main und so die Donau mit dem Rhein durch einen Kanal zu verbinden, doch scheiterte die Ausfhrung dieses Planes an dem Mangel geeigneter Werkmeister.^) Der Binnenhandel war noch sehr gering. An Sonn- und Feiertagen, wenn bei den Kirchen und Klstern viel Volk zusammenstrmte, erschienen auch die Hndler mit ihren Waren;. so entstanden Mrkte, die von friesischen, -) griechischen,, sarazenischen und jdischen Kanflenten besucht wurden^ Mit der Zeit" grndeten die Franken auch Handelsniederlassungen in fremden Lndern" und schickten die Erzeugnisse des heimischen Gewerbefleies nach Constan-tinopel, Syrien und Bagdad. Karl ordnete an, da beim Handel gleiche Mae und Gewichte benutzt wrden; auch fr einheitliche Mnzen hat er gesorgt.
d) Sorge fr das Christentum. Karl war mit ganzer Seele dem Christentum zugetan, und wohin er mit dem Schwerte erobernd vordrang, dahin brachte er auch das Kreuz. Er bewirkte den gnzlichen Untergang des germanischen Heidentums sowie den Sieg des Christentums berhaupt und ermglichte dadurch auch die bertragung der rmischen* Kultur auf die Germanen. In die neu erworbenen heidnischen Lnder-wurden Glaubensboten gesandt, Kirchen und Klster erbaut ^und neue Bistmer errichtet, so zu Mnster, Paderborn, Minden, Osnabrck, Hillesheim und Bremen. Auch fr die Ausbildung tchtiger Geistliche trug er Sorge. Dem Volke gebot er strenge Heiligung des Sonntags, 'rege Beteiligung am Gottesdienste und die Entrichtung des Zehnten fr die Kirche und ihre Diener. Ans der hheren Geistlichkeit whlte er feine stndigen Berater und die ersten Beamten im Rcichsdienste, Einen
') Ein Uberrest des von Karl begonnenen Kanals findet sich als Karls-graben (fossa Carolina) bei Weienburg am Sand. Der König Lndwig I. von Bayern hat die geplante Verbindung hergestellt.
2) An die friesischen Kaufleute erinnern in vielen Stdten noch die Friesengassen".
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Extrahierte Ortsnamen: Main Donau Rhein Syrien Bagdad Paderborn Minden Osnabrck Hillesheim Bremen Weienburg
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richten sich bfe vornehmsten Frauen nicht schmten, wechselten Unter-Haltungen aller Art ab. Man liebte das Ball- und Wrfelspiel, das Brett- und Schachspiel, das durch die Kreuzzge bekannt und viel ver-breitet wurde; frhliche Tnze und muntere Reigen beschlossen festliche Vereinigungen. ^)
Die groartigsten Feste, an denen sich die ganze Brgerschaft be-teiligte, waren die Schtzen- und Mai feste; zu Fastnacht sanden prchtige Aufzge und Maskeraden statt, bei denen der bermut nicht selten die Grenzen des Erlaubten berschritt.
Die Stadtbewohner. Ein Teil der stdtischen Bevlkerung betrieb namentlich im Anfange lediglich Landwirtschaft (Ackerbrger); aber auch viele wohlhabende Stadtbewohner hatten drauen ein Landgut. Bei der Zunahme der Bevlkerung konnten jedoch die Ackerbrger fr den Unter-halt ihrer Mitbrger nicht in gengender Weise sorgen; es muten Lebensmittel von den Landleuten angekauft werden.
Auch die Bewohner des Landes waren bei der fortschreitenden Kultur auf die stdtischen Handwerker und Handelsleute angewiesen; die Stadt wurde der wirtschaftliche Mittelpunkt. Mit -dem Austausch der beiderseitigen Erzeugnisse beginnt die Stadtwirtschaft", die die Einrichtung von Mrkten (Wochen- und Jahrmrkten) zur Folge hatte.
Die Handwerker, die aus den Hrigen hervorgegangen waren, arbeiteten sich zu einer immer greren Selbstndigkeit empor; das Handwerk vermochte die mannigfachsten Bedrfnisse zu befriedigen. Die Bearbeitung des Rohmaterials fr den Auftraggeber (Lohnwerk) schwand allmhlich; durch die grere Entwicklung der Geldwirtschaft war es dem Handwerker mglich, sich selber die Rohstoffe fr feine Arbeit zu beschaffen und Waren auf Vorrat fertigzustellen. So bildete sich das eigentliche Handwerk, Kaufhandwerk oder Preiswerk. Die Genossen eines Handwerks oder verwandte Erwerbszweige taten sich zu Znften oder Innungen zusammen, die besondere Bruche hatten und deren Mitglieder an bestimmte Ordnungen gebunden waren. Diese Genossenschaften sorgten fr wirtschaftliche Vorteile (Einkauf der Rohstoffe, gemeinschaftliche industrielle Anlagen tote Walkmhlen und Schleifereien), fr tchtige Ausbildung ihrer Mitglieder, fr die Gte und den Preis der Warnt. Sie ordneten die Ausbildung .der Lehrlinge und Gesellen; denn niemand wurde in die Zunft als Meister aufgenommen, der nicht seine Tchtigkeit durch ein Meisterstck uachgetoieseu hatte.
*) Wacker, Lesebuch Nr. 185: Mdchenerziehung und Fraueubildung im Mittelalter".
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2)ie gesamte stdtische Verwaltung lag in den Hnden der Patrizier. Aus ihrer Mitte wurden die Ratsmnner gewhlt, an deren Spitze der Ratsmeister oder Brgermeister stand, und die zusammen den Stadtrat bildeten.
Die Handwerker und kleineren Kaufleute waren von der Stadtver-waltung ausgeschlossen; lange und schwere Kmpfe hat es ost gekostet, ehe auch ihnen dieses Recht zuerkannt wurde.
Die ltesten Rechtsquellen der Städte waren die Privilegien der Grundherren, Auszeichnungen des Gewohnheitsrechtes infolge von Streitigkeiten (Handfesten) u. a. Von diefen in den sogenannten Stadt-bchern vereinigten Stadtrechten war das lteste das Straburger Recht aus dem 12. Jahrhundert. Ein Stadtrecht wurde oft ganz oder zum Teil von andern Stdten angenommen. Wichtige vorbildliche Stadt-rechte sind das Magdeburger, Lbeckische, Hamburger, Soester und Clner.
Aus der gesamten Brgerschaft wurde das Brgerheer gebildet. Die Patrizier, gefhrt von den Ratsherren, bildeten die Reiterei, die Gewerbetreibenden, nach Znften geordnet, kmpften unter ihren Zunft-meistern zu Fu.
Handel und Verkehr und der erfolgreiche Betrieb eines Gewerbes, der gesamte wirtschaftliche Aufschwung der Städte hatte die Grndung von Schulen zur Folge (Schreibschulen und Lateinschulen).
Der Handel. Durch die Kreuzzge entstand ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenlande; in den Welthandel, der in den Hnden der reichen Städte Italiens, besonders Venedigs, lag, trat auch Deutschland ein. Die Haupthandelsstraen bildeten die greren Flsse, eine Alpenstrae fhrte von Italien nach Wien und von hier nach Regens-brg und Nrnberg, eine zweite der den Brenner nach Innsbruck und Augsburg, eine dritte der den St. Gotthard in das Rheintal.
Der deutsche Handel brachte die Waren nach dem Norden. Ans der Nord- und Ostsee wehte die deutsche Flagge, in Skandinavien und Rußland hatten deutsche Kaufleute Handelsniederlassungen gegrndet, nach Gent und Brgge fhrten Handelswege zu Wasser und zu Lande.
Der Handel war damals anderer Art als heute. Der Kaufmann mute selbst hinaus in die Fremde, mute Waffen führen und mancher Gefahr gewrtig fein, die ihm Schiffbruch, berfall von Seerubern und Wegelagerern, treulose Behandlung von Fürsten und Volksstmmen bringen konnte. Zu ihrem Schutze traten deshalb die Kaufleute zu-sammen und schlssen Bndnisse, deren wichtigstes die Hansa ist.
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Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Venedigs Deutschland Italien Wien Nrnberg Rheintal Skandinavien Gent
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wcsen erreichte seine grte Ausgestaltung; die Znfte beeinfluten das wirtschaftliche Leben und beanspruchten Anteil an der Verwaltung der Stadt. Letzteres fhrte im 14. Jahrhundert zu blutigen Zuuftkmpfeu. so in Straburg, Augsburg. Nruberg und Cln.
Ilm die Mitte des 15. Jahrhunderts begannen auch die Gesellen gleich den Meistern sich zu Bruderschaften zu vereinigen, die ihre besonderen Gebruche und (Satzungen hatten. Den Vorsitz hatte der Altgeselle", in den Herbergen" hielten sie ihre Zusammenknste, kranke und arme Gesellen erhielten Untersttzungen. Durch das Wan-dern, das sich immer mehr ausdehnte, traten die Gesellenznfte der ein-zelnen Städte miteinander in Verbindung, wodurch ihre soziale Bedeutung wuchs.
Der Binnen- und Auenhandel Deutschlands hat im 14. und zu Ausaug des 15. Jahrhundert seine grte Ausdehnung und Be-deutung erreicht.') Die greren Flsse Deutschlands, besonders der Rhein, waren belebt von zahlreichen Handelsschiffen; Nrnberg und Frank-furt a. M. zhlten zu deu bedeutendsten Handelspltzen Europas; die Frankfurter Messe wurde zum Mittelpunkte im Welthandel. Augsburger Grokaufleute beteiligten sich an der Grndung berseeischer Haudelsnie-derlafsnngen. Durch die Ausbeutung der reichen Silber- und Gold-lager im Erzgebirge, in Bhmen und anderen Gegenden Deutschlands^) hob sich einerseits die Geldwirtschaft, andererseits ging aber auch der Wert des Geldes erheblich zurck, während die Preise der Lebensmittel stiegen. Als gebruchliches Zahlungsmittel fand der Wechsel eine immer grere Be-deutung. Statt des Warenhandels betrieben die reichen Fugger nur noch Geldgefchf te, Augsburg wurde der Mittelpunkt des Geldhandels, Banken entstanden an vielen Orten.
Die Grokaufleute in Augsburg (Welser und Hochstetter) und Nrn-berg (Imhos und Ebner) vereinigten sich zu Haudelsge sell schaf ten (Ringen"), die zum Schaden des wirtschaftlich Schwcheren die Preise knstlich in die Hhe trieben. Der Kapitalismus wurde zum herrschenden Faktor, besonders als reiche Zunftmeister in Verbindung mit Kaufleuten begannen, die Ware fabrikmig herzustellen, worunter auch mittlere und kleinere Handwerker zu leiden hatten.
Mit Hilse ihres Reichtums erwarben sich die Brgerschaften viele Rechte und Freiheiten von ihren Grundherrn; die Zahl der freien Reichsstdte stieg auf etwa 60.
!) Siehe auch Seite 153 Die Hansa".
2) Das Silberbergwerk ,tu Schneeberg int Erzgebirge lieferte in den ersten 30 Iahren 325000 Zentner Silber.
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